Mit Thomas Kutschaty und Andre Stinka im Arnsberger Wald.

Die Landesvertretung  in NRW konnte am 23.07. den Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Landtag NRW, Thomas Kutschaty in Begleitung seines Mitarbeiter Peter Marchlewski und dem  Landtagsabgeordneten André Stinka im Arnsberger Wald zu einem Fachgespräch begrüßen. Anhand der Waldbilder in der Nähe von Neuhaus bei Breitenbruch konnten alle Stadien der aktuellen Katatstrophe in den Wäldern Nordrhein-Westfalens erklärt und besprochen werden. Die Landesvertretung wurde in diesem Termin unterstützt durch den IG BAU Gewerkschaftsekretär Reinhard Steffen.

Peter Wicke LV, Pia Beckers LV, Thomas Kutschaty SPD, Andrè Stinka SPD, Reinhard Steffen IGBAU.

Entlang der „Großen Schmalenau“ führte die Tour durch die zum Teil bereits abgeräumten Waldflächen auf denen die Fichte der Dürre und dem Borkenkäferbefall zum Opfer gefallen ist.

Die damit verbundenen Auswirkungen und Folgen, wie Verlust des nachwachsenden Rohstoffes Fichte als Baumaterial, die Erosionsgefahr, der ökonomische Verlust durch den Preisverfall und den Wertverlust des Holzes, die Gefahren für die Arbeiten im Wald und die Besucher des Waldes und vieles mehr konnten anhand der Waldbilder angesprochen werden.

Auch die Möglichkeiten zumindest einen Teil des Holzes einer angemessenen Verwendung zuzuführen wurde anhand der Folienlager erläutert.

Folienlager von Wald und Holz NRW

Als Problem stellte die IG BAU Landesvertretung im Termin die aktuelle Wahrnehmung der Gesellschaft zu Diskussion, bedingt durch die alles bestimmende COVID 19 Pandemie findet die katastrophale Situation im Wald derzeit nur als Randnotiz statt. Trotz der zugesagten Finanzmittel für den Wald, die in keinem Verhältnis zu anderen Unterstützungsleistungen für die Industrie durch Bund und Länder stehen, werden diese nicht ausreichen um die Wälder bzw. die Wiederbewaldungzu sichern .

Hinzu kommt, dass die Finanzimittel derzeit pauschal an den Waldbesitz gezahlt werden sollen, eine zielgerichtete Waldpolitik sieht anders aus, aktuell scheint das politische Vorgehen leider von hektischer Planlosigkeit geprägt.

Vor dem Hintergrund der langfristigen Aufgabe den Wald und auch die multifunktionale Forstwirtschaft zu erhalten wurde im Termin auch die aktuelle Situation der Beschäftigten in der Landesforstverwaltung in NRW besprochen, in vielen Bereichen sind die Kolleginnen und Kollegen zunehmend überlastet mit dem derzeitigen Mehraufwand an Aufgaben.

Im Wald fand der Lockdown nicht statt!

Dazu gehört auch die chronische Unterbesetzung der forstlichen Fachleute im MULNV, dieses Thema wurde schon öfter durch die IG BAU auch an Frau Ministerin Heinen-Esser gerichtet, die Forderung hier das Personal aufzustocken blieb bisher jedoch ohne nennenswertes Ergebnis.

Dazu kommt die wiederholt geforderte Bereitstellung von Finanzmitteln auch für den Landesbetrieb um zumindest für einen mittelfristigen Zeitraum das Personal aufzustocken.

Bis jetzt wird trotz der absehbaren langfristigen Anforderungen an Wald und Holz NRW lediglich mit der Zuweisung von zusätzliche Mitteln für max. 20 befristete Beschäftigte versucht die Belastungen durch die Kalamität „abzumildern“.

Bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage keine wirklich erfolgsversprechende Vorgehensweise, die Fluktuation und Verweildauer auf diesen Stellen ist meist dementsprechend kurz.

Eine übergeordnete Forderung nach Priorisierung der Aufgaben an den Landesbetrieb für die Kolleginnen und Kollegen auf der Fläche um der aktuellen Situation entgegen treten zu können, zeugt hier leider von Unkenntnis oder aber Missachtung der vielfältigen Aufgaben die über das ganz Bundesland verteilt trotz Kalamität für den Landesbetrieb auch weiter anfallen und nicht nicht einfach ausgesetzt werden können.

Zu den zusätzlichen aktuellen Aufgaben zählen unter anderem die Umstellung auf die Direkte Förderung, die Abarbeitung der Anträge aus der Extremwetterrichtlinie, die Bearbeitung der Kalamitätsflächen, die zwingend erforderliche Wiederbewaldung, die Durchführung des Verbißmonitoring, die Einführung des E-Government Projektes der Landesregierung und vieles mehr.

Die Landesvertretung der IG BAU stellte im Termin auch die Idee eines Kaufs oder der langfristigen Anpachtung von Waldflächen durch das Land NRW zur Diskussion. Der Vorschlag damit den Wald zu erhalten, z.b.  wenn der Waldbesitz aus ökonomischen oder anderen Überlegungen seinen Wald nicht mehr bewirtschaften kann oder will, so wäre dies eine Möglichkeit hier den Wald zu bewahren.

Das Thema wurde bereits am 20.05.2020 im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz unter der Überschrift „Klimawandel ernst nehmen – Maßnahmen zur Rettung der Wälder in NRW deutlich verstärken!“ diskutiert und sollte ernsthaft weiter verfolgt werden.

Im Sinne eines Generationenvertrages könnte damit die Gesellschaft teilhaben an einem langfristigen Erhalt der Wälder.

Zum Abschluss des Termins nach mehr als 2 Stunden waren sich alle Beteiligten einig darüber das der Wald eine breite Unterstützung aus Politik und Gesellschaft benötigt um auch im Klimawandel alle Funktionen erfüllen zu können.

Wir danken Herrn Kutschaty und Herrn Stinka für das Interesse und den guten Termin für den Wald.