„Die Lunge des Planeten retten – Waldschutz zwischen Berlin und Brasilien“

…… unter diesem Motto fand am 16.04.2019 auf Einladung von Bündnis 90 / Die Grünen eine Podiumsdiskussion mit anschließenden Diskussionsrunden statt.

Als Vertreter der IGBAU waren die Kollegen Siegfried Rohs (Bundesfachgruppe Forstwirtschaft) und Peter Wicke (Landesvertretung NRW) der Einladung der Bundestagsfraktion Bündnis90 / Die Grünen gefolgt und haben an der Veranstaltung teilgenommen.

Peter Wicke (IGBAU, Verfasser), Siegfried Rohs (IGBAU) im Gespräch mit Amadeus Bewer (DFWR)

Die Konferenz stand unter der großen Überschrift („Die Lunge des Planeten retten – Waldschutz zwischen Berlin und Brasilien“) mit Nationalen und Internationalen Fachleuten sowie interessierten ca. 350 Besuchern und Besucherinnen aus den verschiedensten Bereichen Lösungsansätze und Ideen zu diskutieren.

Zum Auftakt kamen unter der Moderation von Harald Ebner (MDB, Grüne) und Steffi Lemke (MDB, Grüne), Peter Wohlleben, Prof. Pierre Ibisch und Adriana Ramos zu Wort. Eingeleitet durch Dr. Anton Hofreiter mit 3 wesentlichen Statements der Grünen Forderungen zum Wald und Peter Wohlleben mit seinen Ansichten über Waldbewirtschaftung folgte eine kurze Diskussion und Information durch die Podiumsteilnehmer zu Themen wie dem weltweite Verlust von Waldflächen, der Waldbewirtschaftung und den Folgen des Klimawandels auf den Wald.

Podium, Prof.Ibisch (Zentrum für Ökonik und Ökosystemmanagement
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde), Steffi Lemke (Grüne), Harald Ebner (Grüne), Adriano D´Ramos (Instituto Socioambiental, Brasilien), Peter Wohlleben.

Adriano D´Ramos beschrieb die veränderte Situation in Brasilien seit dem Regierungswechsel, insbesondere die Vorhaben der neuen Regierung in den Waldgebieten des Amazonas den Kahlschlag und die Ausbeutung der Resourcen voran zu treiben. Frau Ramos bat die Bundesrepublik Deutschland nicht nachzulassen im Politischen Bestreben diese Vorhaben zu stoppen.

Als langjähriger Kenner der Gegebenheiten vor Ort beschrieb Prof. Pierre Ibisch sowohl positive als auch negative Entwicklungen im Wald und Klimaschutz in Südamerika.

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Gerade die von Herrn Wohlleben dargestellten Thesen hätten vermutlich den ein oder anderen Teilnehmer oder die Teilnehmerin gereizt auf Ansichten und Aussagen einzugehen, diese Möglichkeit bestand im Rahmen der Podiumsdiskussion leider nicht.

Link zum Livestream der Podiumsdiskussion

oder bei Youtube

https://www.youtube.com/watch?v=zFc5-bU-aX4#action=share

Als positiv konnte abschließend vermerkt werden, dass es die unbestrittene Aussage gab wonach nur mit mehr qualifizierten Beschäftigten die anstehenden Aufgaben im Wald bewältigt werden können.

Im Anschluss folgten mehrere Diskussionsrunden zu folgenden Themen.

I. „Vom Hambi bis Brasilien – Waldschutz ist Klimaschutz“

II. „Wege zum Klimafesten Wald von Morgen“

III. „Illegaler Raubbau – von Myanmar bis zur Gorch Fock“

IV. „Nachhaltiges Plamöl – Chance für den Wald oder Greenwashing für Konzerne“

V. „Der Heimische Wald – Mehr als ungesägte Bretter“

Durch die eigene Teilnahme an den Diskussionsrunden II. und V. können nur zu diesen Foren einige Anmerkungen erfolgen.

Zum Thema „Wege zum Klimafesten Wald von Morgen“ waren Laszlo Maraz (BUND), Prof. Dr. Andreas Bolte (Thünen Institut für Waldökosysteme) und Maike Wander (SDW) sowie Georg Schirmbeck (DFWR) auf dem Podium versammelt.

Laslo Maraz sieht zumindest in der aktuellen Borkenkäferkalamität eine klare Folge der falschen Baumartenwahl und brachte dies auch zum Ausdruck in dem er mit einem T-Shirt mit Borkenkäferaufdruck angetreten war.

Prof. Dr. Bolte traf die Aussage zur Konzeption des Anbaus von Standortgerechten Baumarten, hier widersprach er einer weiteren Nutzung dieser forstlich etablierten Entscheidungsgrundlage. Die Argumentation sind die aus seiner Sicht die zu erwartenden kurzfristigen klimabedingten Veränderungen eines Standortes in der Lebensdauer eines Waldbaumes.

Bolte sieht die fachliche Aufgabe an die Beschäftigten im Wald daher mehr als „Reisebegleiter“ vor dem Hintergrund der sich verändernden Gegebenheiten.

Geeint wurden alle Aussagen durch den Grundsatz das es derzeit leider keine verlässliche Empfehlung für Baumarten geben kann die mit Sicherheit allen kommenden Anforderungen gewachsen sind außerdem wurde überstimmend als Folge dessen eine möglichst große Artenvielfalt im Sinne einer Risikostreuung gesehen.

Auch in dieser Runde kam es zu der übereinstimmenden Aussage dass es ein Fehler war Bundesweit die Beschäftigten im Wald abzubauen der unbedingt korrigiert werden muss, die vielfältigen Aufgaben im Waldumbau, der Wiederaufforstungen und dem Waldschutz werden nicht gelingen ohne eine ausreichende Anzahl von qualifizierten Beschäftigten im Wald.

In der anschließenden Diskussion mit den Zuhörern wurde das eigentliche Thema „Wege zum Klimafesten Wald von Morgen“ leider nicht aufgegriffen.

In der zweiten Diskussionsrunde „Der Heimische Wald – Mehr als ungesägte Bretter“

Entstand eine Grundsatzdebatte über die richtige Form der forstlichen Bewirtschaftung, wobei Dr. Lutz Fähser und Dr. Christoph Ties die Variante der Nutzung z.B. im Lübecker Stadtwald den Anwesenden begründeten.

Eine Auseinandersetzung mit den Überlegungen der dringend erforderlichen Substitutionleistungen durch Holzverwendung, den Anfordernissen an die Rohstoffversorgung blieben dabei leider aus.

Auch eine kritische Dikussion über einen ganzheitlichen Ansatz zwischen Ökologie, Biodiversität, Ökonomie und Klimaschutzleistungen fand aus Zeitgründen leider nicht statt.

Begleitet durch negative Beispiele, wie z.B. Schäden in Waldbeständen durch die Holzbringung bzw. den aktuellen Einsatz von Breitband Insektiziden wurde des öfteren der Begriff der „ordungsgemäßen Forstwirtschaft in Frage gestellt. Die angeführten Beispiele blieben jedoch unbeantwortet.

Bedingt durch die Kürze der Zeit und die begrenzte Möglichkeit ein Thema auszudiskutieren endete diese Podiumsdiskussion jedoch ohne verwertbare Ergebnisse.

Abschließend muss man diesen ersten Auftakt einer umfangreichen Diskussion über den Wald im Klimawandel als richtig und wichtig ansehen. Nun müssen weitere Schritte folgen und durch die Politik auf Landes- und Bundes- und vor allem auf Europäischer Ebene orchestriert werden.

Bleibt abzuwarten ob und wann sich die anderen Bundestagsfraktionen, der Bundestag und die EU sich intensiver und nachhaltiger mit dem Thema Wald auseinandersetzen.

Weiter Infos zur Veranstaltung finden Sie hier ….

Grüner Aktionsplan für einen Gesunden Wald

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