Die Vorsitzende des DGB in NRW Anja Weber nahm das Angebot der IG BAU Landesvertretung und des Landesbetriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen gerne an, sich vor Ort über die katastrophale Lage in den Wäldern am nördlichen Rand des Sauerlandes zu informieren.
In Begleitung von Daniela Zinkann, verantwortlich beim DGB NRW für alle Themen Rund um den Öffentlichen Dienst in NRW und dem Presserefenten des DGB in NRW Jonas Blanken-Blumenthal startete der Termin in Völlinghausen am östlichen Rand des Möhnesees.
In einem 2,5 stündigen Rundgang erläuterten Edgar Rüther, Leiter des Regionalforstamtes Soest-Sauerland und Peter Wicke, Personalrat beim Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender der IG BAU Landesvertretung Forst und Naturschutz, die aktuelle Situation in den Wäldern in NRW.
Anhand der eindringlichen Eindrücke der bereits geräumten und abgestorbenen Fichtenbestände wurden die vielfältigen Fragen erörtert.
Vom immensen Verlust an materiellen Werten über die ökologischen Auswirkungen bis hin zu den Belastungen und Anforderungen für alle die im und für den Wald arbeiten wurde die gesamte Bandbreite angesprochen.
Nicht erst in den letzten Monaten häufen sich auch im Landesbetrieb die Meldungen der Beschäftigten das diese mit der großen Anzahl der durch die Katastrophe verursachten Aufgaben an ihre Leistungsgrenze kommen. Aus Sicht der IG BAU und des Personalrates ist es unbedingt erforderlich die Mannschaft von Wald und Holz NRW dauerhaft zu verstärken.
Die Landesvertretung der IG BAU sieht vor diesem Hintergrund den beschlossenen Waldpakt als Grundlage einer Zusage der Landesregierung dem Wald, den Waldbesitzern und allen die für den Wald arbeiten die erforderliche Unterstützung zukommen zu lassen.
Nun muss diese Absichtserklärung mit Inhalten gefüllt und werden.
Das angesprochene Thema Kohlenstoffspeicherung und Substitionsleistung des Waldes durch Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz nahm Anja Weber auf und sieht aus Ihrer Sicht die Chancen in einer verstärkten regionalen Wertschöpfung z.b. durch die vermehrte Verwendung von Holz im Bausektor.
Auf einer größeren Fläche die noch vor kurzem ein vitaler Fichtenwald war konnte dargestellt werden was uns in vielen Bereichen des Sauerlandes, des Bergischen Landes im Harz… und vielen anderen Waldgebieten in Europa bedingt durch die Dürreschäden passieren wird.
Hier werden derzeit die abgestorbenen Fichten durch eine Harvester aufgearbeitet und an den Rückegassen abgelegt.
Auch die angespannte Situation beim Verkauf des Holzes und den dringend benötigten Forstfirmen die diese Arbeiten durchführen, konnte an diesem Beispiel angesprochen werden. Bedingt durch die enormen Flächen und Mengen Europaweit kann hier nur noch von einer Schadensbegrenzung gesprochen werden, eine Bewältigung der Katastrophe ist nicht mehr möglich.
Doch nicht nur anhand der Fichten, auch bei mehrere Buchen konnten auf dem Rundgang gezeigt werden welche Auswirkungen die 2 Dürrejahre 2018 und 2019 auf den Wald haben. Es ist zu befürchten das die bis jetzt sichtbaren Schäden an der Buche über die nächsten Jahre hinweg um ein vielfaches zunehmen werden.
Die bisherige Annahme das die Buche wie bisher die natürlich vorkommende dominierende Baumart in Deutschland bleibt ist vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels fraglich.
Kurz vor Abschluss der kurzen Exkursion konnte in einem Buchenbestand noch sehr deutlich gezeigt werden inwieweit die gerade in diesem Gebiet extrem hohe Wilddichte von Sikawaild verhindert, das es zu einer natürlichen Verjüngung des Waldes kommt. Die dort gezeigten Schäden bedeuten für den betroffenen Waldbesitzer in hohem Maße einen Wertverlust da die nächste Generation an Bäumen zum Teil komplett ausfällt und eine Verjüngung des Wald ohne teure Schutzmaßnahmen nicht möglich sein wird.
Darüber hinaus entsteht durch diese Situation eine Entmischung der Artenvielfalt im Wald die auch aus ökologischer Sicht nicht zu akzeptieren ist.
Die verstärkte Jagd auf Sikawild sowie Rot- Dam- und Rehwild ist auch im Sauerland eine unabdingbare Voraussetzung das sich der Wald erneuern kann. Einen natürlichen Schutz gegen den Verbiß, z.b. durch das liegenlassen von Fichtenkronen, wie es zum Teil proklamiert wird ist keine Option da diese Methode keinerlei Auswirkung auf das Äsungsverhalten gerade beim Rehwild hat.
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