Eine Gewerkschaft ist ein Verbund von Beschäftigten, die in einer Branche oder einem Berufsfeld arbeiten. Ihre Aufgabe ist es, deren Interessen zu vertreten. Dazu gehören selbstverständlich auch die Tarifverhandlungen. Diese kommen zustande, wenn ein Tarifvertrag oder Teile davon von einer Vertragspartei gekündigt wird. In der Regel passiert das bei Entgelttarifverträgen nach der vereinbarten Mindestlaufzeit.
Im Vorfeld einer Tarifverhandlung werden zusammen mit den Beschäftigten und den vorhandenen Gremien der Gewerkschaft die Themen sowie die daraus entstehenden Forderungen für eine Tarifverhandlung festgelegt. Jedes Bundesland hat dazu im Forstbereich der IGBAU einen Vertreter in der Bundestarifkommission.
1.Runde
Nachdem die Forderungen durch die Bundestarifkommission beschlossen worden sind und den Arbeitgebern zugeleitet wurde, kommt es schließlich zum ersten Verhandlungstag. Dabei treffen sich die für die Verhandlung bestimmten Personen in einem Raum, sitzen sich gegenüber und besprechen die von beiden Seiten gesetzten Themen für die Tarifrunde. Auf jeder Seite gibt es dazu einen Verhandlungsführer/Führerin, die diese Gespräche leiten.
Für den TV-Forst besteht die Verhandlungskommission aus insgesamt 7 Mitgliedern, der Verhandlungsführer ist dabei Harald Schaum als das zuständige Bundesvorstandsmitglied. Für Nordrhein-Westfalen nehme ich direkt an den Verhandlungen teil.
Es ist ein Auftakt, in denen die Positionen verdeutlicht und erste Signale gesendet werden, wohin die Verhandlungen gehen könnten. Diese Gespräche können lange dauern und es sind immer wieder Unterbrechungen nötig, um Abstimmungen in den beiden Verhandlungskommissionen zu ermöglichen. Sehr häufig wird noch keine Einigung erzielt und es muss zu einem weiteren Termin kommen. So ist es auch nach mehrstündigen Verhandlungen am 20.02.2024 in Berlin gekommen.
2. Runde
Zwischen erster und zweiter Verhandlungsrunde nutzen Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Zeit, um die Erfahrungen und Signale der ersten Begegnung zu verarbeiten. Die eigenen Positionen werden geschärft und strategische Überlegungen angestellt. Die Verhandlung läuft dann im Idealfall schon wesentlich konkreter und detailreicher. Auch an diesem Tag kommt es regelmäßig zu Unterbrechungen und zu Abstimmungsgesprächen beider Seiten im Tagesverlauf. Wenn die Positionen nicht zu weit auseinanderliegen, kann es bereits in der zweiten Verhandlungsrunde zu einer Einigung kommen. Bleiben jedoch Fragen offen, so wird eine weitere Verhandlungsrunde vereinbart.
Das ist auch in dieser Verhandlungsrunde zum TV-Forst in Frankfurt passiert. Die allgemeine Einigung zu den Tabellenentgelten aus dem Bereich des TV-L sowie zum Inflationsausgleich waren unstrittig und konnten übernommen werden. Weitere Themen wie zum Beispiel die Anhebung der Forstzulage und Änderungen in der Eingruppierung konnten jedoch nicht zu einer Einigung geführt werden. Die Arbeitgeber möchten bei der Forstzulage zu einer tätigkeitsbezogenen Zulage kommen, die stundenbasiert gezahlt wird und diese damit grundsätzlich verändern. Außerdem kämpfen wir weiterhin für die Kollegen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die bisher keine Forstzulage erhalten. Diese Zahlungen für die Kollegen lehnen die Arbeitgeber bisher ab. Es ist ein Unding, dass dieselbe Arbeit im gleichen Tarif immer noch nicht gleich bezahlt wird.
Es stehen uns dort noch schwierige Verhandlungen bevor, die am 08 und 09 April in Berlin geführt werden sollen. Die Arbeitgeber bieten ein Verhandlungspaket an, dass zwar positive Entwicklungen zulässt, aber auch an uns Forderungen stellt. Aus diesem Grund werden die weiteren Verhandlungen in enger Abstimmung mit der gesamten Bundestarifkommission der IGBAU für den Forstbereich geführt werden. Es lässt sich nach vielen Jahren Bewegung auf der Arbeitgeberseite erkennen, aber noch kein Silberstreif am Horizont. Bis zur nächsten Verhandlung finden innerhalb der Tarifkommission weitere Konferenzen statt, um unsere Position zu stärken und es werden politische sowie betriebliche Kanäle genutzt, damit wir eine Einigung erreichen können.
Gut ist, dass der Inflationsausgleich vereinbart und unterzeichnet werden konnte und ich hoffe, dass die Auszahlung so schnell erfolgt wie bei den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Bereichen des Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Leider wollten das die Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde noch nicht!
Also auf in die 3 Runde!
Peter Wiese
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