Am 05.10. konnte die IGBAU Landesvertretung Forst in NRW einen Teil der SPD Landtagsfraktion zu einer Exkursion im Wald begrüßen. Die gute Resonanz spiegelte das Interesse der Teilnehmenden SPD Genossen an den vielfältigen aktuellen Themen rund um den Wald wieder.
Die Kollegen Marc Redemann und Peter Wicke für die Landesvertretung erläuterten anhand von verschiedenen Waldbildern die unverändert dramatische Lage des Waldes und auch die Ökonomischen Folgen für die Privaten und Kommunalen Waldbesitzer.
In der Region Rhein-Sieg in der Nähe von Eitorf, in der das Zusammentreffen stattgefunden hat, ist in weiten Teilen die Fichte bereits abgestorben oder kurz davor durch die Kalamität der Borkenkäfer abgetötet zu werden. Damit verbunden wurden die aus Sicht der IG BAU wichtigen Punkte noch einmal den Politikern vor Augen geführt.
Durch den dramatische Verlust an Kapital sind bei vielen Waldbesitzern die Möglichkeiten einer aktiven Wiederbewaldung begrenzt, oder aber es fehlt zunehmend der Wille einer Investition in eine unsichere Zukunft ihres Waldes. Die angebotenen Fördermöglichkeiten zur Wiederbewaldung des Landes NRW nehmen gerade kleine Waldbesitzer aktuell nicht in Anspruch, da die bürokratischen Hürden zu groß und die erforderlichen Verpflichtungen einer förderrechtlich konformen Baumartenverteilung zu kompliziert sind.
Dazu kommt, dass vor dem Hintergrund einer zum Teil nur überschaubaren Einflussmöglichkeit auf die Wilddichte kann oder will nicht jeder Waldbesitzer sich verpflichten die Anforderungen einer geförderten Wiederaufforstung zu unterschreiben.
Das Thema der zu großen Teilen überhöhten Schalenwildbestände ist den teilnehmenden Politkern der SPD bekannt und die Forderung der Forstleute nach einer angepassten Wilddichte wird unterstützt.
Zuspruch findet auch der bereits in anderen Terminen diskutierte Vorschlag der Landesvertretung, dass das Land NRW allen Waldbesitzenden die aus welchen Gründen auch immer Ihren Wald veräußern wollen ein Angebot machen sollte die betroffenen Waldflächen temporär oder dauerhaft in die Verantwortung des Landes zu übernehmen. Dies kann durch den Ankauf, Pacht oder andere Nutzungskonzepte erfolgen.
Auch der Stiftungsgedanke “ Wald für Klimaschutz“ wurde diskutiert und wird als eine Option für ein verstärktes gesellschaftliches Engagement zum Erhalt der Wälder für den Klimaschutz gesehen.
Zum Thema der multifunktionalen Waldnutzung und damit verbunden einer aktiven Wiederbewaldung stellte die Landesvertretung den zum Teil sehr fokussierten Ansatz verschiedenener Interessensgruppen in Frage. Aus unserer Sicht gibt es nicht nur den einen Weg eines Waldumbaus, oder auch dem Erhalt des Waldes.
Die Segregation kann in bestimmten Waldflächen das Ziel sein, großflächig jedoch sehen wir die integrative Waldnutzung als die sinnvollste an.
Die Landesvertretung steht auf dem Standpunkt, dass die Klimakrise in vielen Gegenden einen schnellen Wechsel hin zu einem artenreichen genetisch vielfältigen Baumartenspektrum erfordert der auf natürlichen Wege viele Jahrtausende erfordern würde.
Diese Zeit hätte der Wald, der Mensch jedoch nicht.
Dieser Wandel im Wald kann großflächig nur bewältigt werden, wenn die Mangelverwaltung beim Personal gerade im Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen aufgegeben wird und eine ertragsunabhängige Finanzierung der Forstverwaltung gibt.
Viele Aufgaben die bisher nur zurückhaltend oder gar nicht wahrgenommen wurden müssen in den Fokus der Tätigkeit gerückt werden.
Neben dem unbedingten Erhalt des flächendeckenden unabhängigen Betreuungs- und Dienstleistungengebotes für den Privaten Wald muss gerade die Umweltbildung verstärkt werden.
Diese Aufgabe wurde von allen Anwesenden als eine wichtige Aufgabe von Wald und Holz NRW gesehen.
Der Vorschlag der Landesvertetung in NRW gerade in den waldärmeren Landesteilen wie dem Münsterland oder am Niederrhein zusätzliche Jugendwaldheime zu installieren fand großen Zuspruch durch die Exkursionteilnehmenden.
Nachdem auch weitere Themen wie der unbedingte Erhalt der forstlichen Ausbildung auch über den eigenen Bedarf hinaus bei Wald und Holz NRW, die Problematik der Transformation hin zur Direkten Förderung, der enorme Arbeitsaufwand im Zuge der Borkenkäferkalamität in Verbindung mit der Mehrbelastung der Beschäftigten und die rechtlichen Unzulänglichkeiten der forstlichen Gesetzgebung in Bezug auf Kahlschäge angesprochen wurden, wechselten die Teilnehmenden an den letzten Exkursionspunkt.
Der Blick in die kahlen Flächen zeigt die Folgen der Dürre und des Borkenkäferbefalls.
In einem kleinen Ort in der Nähe von Eitorf wurde die Situation und die aktuelle Lage der Wolfspopulation angesprochen. Aus Sicht der Landesvertretung sollte die flächendeckende Wahrnehmung der Aufgaben des Landes zum Wolf durch den Landesbetrieb in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit dem LANUV erfolgen. Die Organisation und flächendeckende Präsenz der Forstkolleginnen und Forstkollegen als Wolfsberater würde eine bessere Ausgangslage schaffen um professionell die Vorgaben der Landesregierung umzusetzen. Oft genug kommt es zu Konflikten in denen die derzeit oft ehrenamtlichen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sowohl aus rechtlicher als auch aus persönlicher Sicht an ihre Grenzen kommen.
Im Nachgang zu einem sehr umfangreichen Waldprogramm bestand noch die Möglichkeit das sich die SPD Landtagsfraktion mit den Kollegen der Landesvertretung in Einzellfragen auszutauschen, was auch intensiov genutzt wurde.
Die Landesvertetung bedankte sich für die rege und intenssive Teilnahme und hofft auf eine Unterstützung im Sinne des Waldes und der Menschen die in ihm arbeiten.
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