Für die IGBAU vertreten durch Antonia Kühn (IGBAU Regionalleiterin Rheinland), Reinhard Steffen (IGBAU Gewerkschaftssekretär) und Peter Wicke ( IGBAU Landesvertretung Forst) bestand nach langen Vorlauf die Möglichkeit im Rahmen eines Waldspazierganges mit Frau Ministerin Ursula Heinen-Esser aktuelle Fragen rund um den Wald und den Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen anzusprechen.
Der ursprünglich geplante Termin unter Beteiligung von Anja Weber (DGB NRW) war durch Terminprobleme mehrfach verschoben worden.
Im Forstbetriebsbezirk Knechtsteden stellte Theo Peters (Wald und Holz NRW) unter Begleitung von Jörg Fillmann (Wald und Holz NRW) anhand von 2 Waldbildern die örtlichen Folgen der Dürrejahre vor. Sowohl der bereits zu großen Teilen geräumte Sitkafichtenbestand als auch ein Buchenaltholzbestand waren sichtbar durch die Trockenheit geschädigt und stellt die Forstkollegen vor die Aufgabe der Waldsicherung und im stark frequentierten Naherholungsgebiet die erhöhte Verkehrssicherung zu gewährleisten.
Der IGBAU Delegation ging es vordringlich um die angespannte Personalsituation bei Wald in NRW vor dem Hintergrund der Klimafolgen.
Mit Hinweis auf die Unfrage der IGBAU auf Bundesebene zum Thema „Arbeitsbelastung der Forstbeschäftigten im Klimawandel“ stellte die Gewerkschaftsvertretung die Forderung der IGBAU nach mehr Personal für den Wald (1 auf 1000 ha) in den Vordergrund.
Leider gab es dazu keine positiven Aussagen der Ministerin, die konkreten Aussichten dämpfte Herr Dr. Leifer ( MULNV NRW) mit der aktuellen Finanzsituation. Er verwies auf das zugesagte zusätzliche Personal für den Landesbetrieb im einstelligen Bereich und die aus Sicht des Ministeriums positive Haushaltsplanung, verbunden mit der Zusage, dass aktuell keine Stellenkürzungen vor dem Hintergrund der Umstellung auf die „Direkte Förderung“ geplant sind.
Diese Sichtweise stellt die IGBAU in Frage und verwies auf die dringend erforderliche Zeitspanne die eine Umstellung des über Jahrzehnte bestehenden Systems der Betreung von Waldbesitzern in NRW erfordert. Eine mögliche Neubemessung der Stellenbedarfe für die Aufgaben der Landesforstverwaltung kann erst nach einer erfolgreichen Etablierung erfolgen und darf nicht bereits nach 2 Jahren als Grundlage von Finanzierungsüberlegungen herangezogen werden.
Die Aufgaben im Wald für die Forstkolleginnen und Forstkollegen werden nach der Einschätzung der Gewerkschaft eher zunehmen als abnehmen.
Als Beispiel wird das Defizit im Bereich der Büroarbeitsplätze im Innendienst besprochen, bedingt auch durch komplizierte Fördervorgaben besteht hier ein Mangel an Personal in der Forstverwaltung, diese wird schon seit längeren nur durch eine nicht unerhebliche Anzahl von Beschäftigten mit Zeit- und Projektverträgen überdeckt.
Ein weiteres Thema war nachhaltiges Bauen mit Holz und der dringend erforderlichen Vorbildfunktion der Landesregierung, hier vermisst die IGBAU konkrete Objekte in denen das MULNV den eigenen Bedarf realisiert. Auch wenn am Standort des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland ein erstes Objekt nun endlich nach jahrelanger Findungsphase in die Realisierung geht, bedarf es weiterer Projekte aus Holz als Positivbeispiele in NRW.
Hier sieht die IGBAU die Politik in der Pflicht Europaweit die Anbieter zu bündeln und für eine Beteiligung an Baumaßnahmen in NRW zu gewinnen.
Abschließend stellt sich die Situation dar, dass der Dialog mit der Politik und der Gesellschaft zum Thema Wald verstärkt werden muss. Die Erkenntnisse das im Klimawandel, die uns allen durch die schrecklichen Waldbrände und Kalamitätsfolgen vor Augen geführt werden, viel mehr für den Wald getan werden muss, deckt sich all zu oft leider noch immer nicht mit den Betriebs- oder Haushaltspolitischen Zwängen der verantwortlichen Politik.
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